Künstlich aufgestaute Gewässer werden in 5 verrschiedene Arten eingeteilt. In Deutschland wird dies durch die DIN 19700 geregelt. International werden die Arten durch das ICOLD (international comitee of large dams) geregelt, wobei nur Talsperren der Klasse 1 geführt werden.

- Talsperren
- Hochwasserrückhaltebecken (HRB)
- Staustufen
- Pumpspeicherbecken
- Sedimentationsbecken

Talsperre:
Als Talsperre wird ein Gewässer dann bezeichnet, wenn der gesamte Talabschnitt gestaut wird und nicht nur der Flusslauf.  Diese wiederum werden in 2 Gruppen eingeteilt. Die Einteilung erfolgt im wesentlichen nach der Höhe des Sperrwerks, oder des Stauraumes. Aufgrund des Gefährdungsrisikos, oder der Bedeutung kann aber auch eine andere Klassifizierung erfolgen. Als Klasse 1 werden die großen Talsperren geführt, die mindestens ein 15m hohes Stauwerk, oder 1 Million m³ Stauraum besitzen. Alle anderen Talsperren fallen automatisch in die Klasse 2, dabei handelt es sich um die mittleren und kleineren Talsperren, diese werden in Deutschland landläufig meist als Stausee bezeichnet. Grundanforderung für eine Talsperre ist mindestens ein 5m hohes Sperrwerk, oder wenigstens 100.000 m³ Stauraum. Talsperren werden zu verschiedenen Zwecken eingesetzt. Zwei Hauptgründe sind der Hochwasserschutz und die Trinkwassergewinnung, gefolgt von der Stromerzeugung. Weiterhin nutzt man die Talsperren zur Niedrigwasseraufhöhung, damit wird immer eine bestimmte Menge an Wasser an das Flussbett abgegeben, welches der Fluss mindestes zum Leben braucht (Fische, etc.). Und nicht zuletzt tragen die Talsperren auch zur Bewässerung bei. Bei manchen kommt der Nebeneffekt der Naherholung (Baden, Tauchen, Schifffahrt) noch dazu. Weltweit werden derzeit etwa 45.000 Talsperren der Klasse 1 zugeordnet.

Hochwasserrückhaltebecken:
Dazu werden vielerlei Abkürzungen verwendet, so wie HRB, HWR, RHB. Auf dieser Webseite benutze ich die Abkürzung HRB. Als Hochwasserrückhaltebecken werden Stauanlagen bezeichnet, die ausschließlich, oder hauptsächlich dem Hochwasserschutz dienen. Dabei können die HRBs durchaus eine Größe wie Talsperren erreichen, bzw. sind diesen sehr ähnlich. Auch Talsperren besitzen meist einen Hochwasserschutzraum, aber deren Hauptzweck ist ein anderer. Diese HRBs werden meistens als Trockenbecken, oder mit Grundstau betrieben. Beim Trockenbecken (HRB Straußfurt) befindet sich kein Wasser im dem Becken. Es ist meist eine grüne Wiese, um welches ein Damm gebaut ist. Für den Fall eines Hochwasser wird die normale Abflussmenge beibehalten, das zuviel einfliessende Wasser staut sich langsam an. Nach Abklingen des Hochwassers fließt das überschüssige Wasser wieder stetig ab. Beim Grundstaubecken (HRB Kalte Bode) befindet sich immer ein gewisser Teil Wasser (ca. 1/6 bis 1/4) im Becken, damit ein bestimmter Druck auf das Stauwerk wirkt. Außerdem wird damit verhindert, dass sich im Hochwasserfall der Grundablassrechen mit Schwemmgut zusetzt. Somit hat man noch den größten Teil des Stauraumes für den Fall eines Hochwassers zur Verfügung. Einige HRBs werden im Nebenschluss betrieben, d.h. das Wasser fließt nicht direkt durch das Staubecken, sondern im Normalfall immer seitlich, oder in der Nähe vorbei. Erst bei Hochwasser läuft Wasser über ein Einlaufbauwerk in das Staubecken, oder es wird manuell geregelt. Die meisten der HRBs werden wie alle Talsperren im sogenannten Hauptschluss betrieben. Hier fließt das Wasser immer direkt durch das Staubecken hindurch.

Staustufen:
Gegenüber den Talsperren wird bei den Staustufen nur der eigentliche Flusslauf abgesperrt. Das wird teilweise auch als Flusswehr bezeichnet. Hierbei geht es meistens um eine seitliche Wasserentnahme für verschiedene Nutzungen, meistens zur Energiegewinnung.

Pumpspeicherbecken:
An dieser Stelle gibt es noch die Pumspeicherwerke (PSW) mit den entsprechenden Becken. Hier ist die Hauptnutzung die Stromerzeugung. Dazu hat man ein Unterbecken, welches meistens die eigentliche Talsperre ist und dazu ein Oberbecken, was ebenfalls künstlich angelegt ist. Für den Fall, das mehr Strom benötigt wird, zum Beispiel in Spitzenzeiten (Mittags), oder kurzzeitig Schwankungen ausgeglichen werden müssen, wird das Wasser des Oberbeckens durch die Turbinen gelassen, welche über einen Generator Strom erzeugen. Das Wasser wiederum sammelt sich im Unterbecken. Nachts, wenn kaum Strom benötigt wird, wird das Wasser über dieselben Turbinen, welche als riesige Pumpen im Umkehrmodus fungieren, wieder ins Oberbecken gepumpt. Dieser Nachtstrom ist daher so billig, weil die Kraftwerke ja nachts nicht abgeschaltet werden, sondern immer auf einer bestimmten Grundlast fahren, auch wenn kein Strom benötigt wird.

Sedimentationsbecken:
Hierbei kann es sich um Staustufen, oder Talsperren handeln, wo das Staubecken ausschließlich dem Rückhalt von Schwebstoffen dient. Diese werden manchmal auch als Schlamm,- oder Klärteiche bezeichnet.

Speichersee:
Sehr oft werden die oben genannten Arten auch als Speicher, oder Speichersee bezeichnet, allerdings gibt es keine offizielle Definition von Speichersee. Während man in Bayern sehr häufig Speicher im Sinne von Wasserspeicher benutzt, also Hochwasserrückhaltebecken damit meint. So werden in Sachsen meistens natürliche Seen (Speicher Borna), oder ehemalige Tagebaue (Muldestausee) als Speicher bezeichnet, welche noch zusätzlich künstlich angestaut werden. Aber auch hier erfüllen sie vor allem die Aufgabe des Hochwasserschutzes.